Ich erinnere mich noch genau an das Gesicht, das mein Mann gemacht hat, als er mich beim Seitensprung erwischte. In flagranti sozusagen. Wer jetzt allerdings denkt, rasende Wut sei bei seinem Gesichtsausdruck vorherrschend gewesen, der irrt sich. Es war eher ungläubiges Staunen, das ich zu sehen bekam. Das lag mit ziemlicher Sicherheit daran, dass es kein normaler Seitensprung war, bei dem er mich ertappt hatte, sondern ein lesbischer Seitensprung. Ja, ich hatte damals den ersten Lesbensex meines Lebens.
Wer denkt, dass es beim Lesbensex eigentlich nur um Erotik geht, der irrt sich. Gründlich. Schon viele Jahre dauert jetzt der Streit um Homo-Ehe, Adoptionsrecht für Lesben und Schwule und andere rechtliche Dinge an, die für eine Gleichstellung homosexueller Paare mit heterosexuellen Paaren sorgen sollen. Übrigens ist es ausgerechnet ein heterosexuelles Pärchen, was jetzt umgekehrt auf Gleichstellung beharrt.
Lip Service heißt – sehr passend – die Miniserie, die im Oktober im britischen Fernsehen begonnen hat. Es ist eine sechsteilige Miniserie, und die Hauptrolle spielen dabei drei Lesben, die in Glasgow in Schottland leben.
Da ist einmal Frankie, die der Tod ihrer Tante aus Amerika nach Glasgow zurückgeholt hat. Sie begegnet dort Cat, einer Ex-Freundin aus der Zeit, wo die beiden noch Teenager waren. Die macht sich Hoffnungen auf eine Polizistin, und ihre beste Freundin Tess versucht es mit einer Schauspielerin. Natürlich ist diese Serie, so wie man es von der BBC her kennt, in erster Linie als seriös und informativ gedacht, nicht als Porno. Trotzdem gab es schon in der ersten Folge am Ende eine wirklich provokante Lesbensex Szene.
Scarlett O’Hara eine Lesbe? Sicher nicht, werden jetzt bestimmt viele ganz empört aufschrien. Für diejenigen unter den Lesern, die nicht wissen, wer Scarlett O’Hara ist (das können höchstens die Männer sein, denn Frauen wissen das garantiert): Das Stichwort ist „Vom Winde verweht“; und schon wisst ihr Bescheid.
Das ist dieser endlos lange Schnulzenfilm, den sich kein Mann zweimal anschaut. Und Lesben kommen darin auch gar nicht drin vor, richtig?
Jeder redet heutzutage von Gleichberechtigung. Seit endlich auch Schwule und Lesben heiraten können, scheint ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung für homosexuelle Paare getan. Aber wer genauer hinschaut, der bemerkt schnell, dass es zumindest in den Kleinigkeiten dann doch noch ganz anders aussieht.
Eine normale Eheschließung vor dem Standesamt kostet die Beteiligten, so ist es gesetzlich festgelegt, 40 Euro. Das ist nicht allzu teuer. Wobei eine Ehe, ob nun eine Homo Ehe oder eine Hetero Ehe, beide Beteiligten auf Dauer erheblich teurer kommen kann; doch das sei jetzt einmal dahingestellt …
Wo „Twilight“ schon längst Kultstatus hat, darf natürlich irgendwann auch ein deutscher Vampirfilm als Antwort darauf nicht fehlen. Und die Antwort gibt es jetzt. „Wir sind die Nacht“ ist der Titel des Films, der seinen Kinostart diesen Herbst hat, genauer gesagt am 28. Oktober. Nun, ein Vampirfilm im Sommer, wo es lange hell ist, ist ja schließlich auch nur halb so gruselig …
Der Regisseur des deutschen Vampir-Films ist Dennis Gansel. Die Basis des Films ist ein Kurzfilm aus dem Jahr 2001, ebenfalls von Dennis Gansel, mit dem Titel „The Dawn“ (was nun sehr an „Twilight“ erinnert … – oder ist es umgekehrt?), der wiederum auf einer Drehbuchvorlage von Phil Combest beruht.
In „Wir sind die Nacht“ geht es jedoch nicht nur um Vampire und Vampirinnen, sondern auch um die lesbische Liebe.
Die Handlung in Kurzfassung: Der weibliche Vampir Louisa, gespielt von Nina Hoss, begegnet Lena, gespielt von Karoline Herfurth. Der Ort der Begegnung: ein illegaler Club. Lena ist schon reichlich heruntergekommen.
Normalerweise ist das eigene Sexleben Privatsache; niemanden geht es etwas an, was daheim im eigenen Bett an Sex vor sich geht. Das gilt auch für die Homosexualität und ebenso, um nur weitere Beispiele zu nennen, die Vorliebe für einen bestimmten Fetisch oder die sadomasochistische Erotik.
Trotzdem können diese Vorlieben entweder durch irgendeinen dummen Zufall herauskommen, oder aber auch aus bestimmten Gründen, oftmals aus der politischen Überzeugung heraus, dadurch für mehr Akzeptanz und Gleichberechtigung zu sorgen, offen propagiert werden.
Dann kann auch am Arbeitsplatz recht schnell eine prekäre Situation entstehen, die von hämischen Bemerkungen der Kollegen über das Mobbing bis hin zu Schlimmerem reichen kann.
Bisher sah es für gleichgeschlechtliche Lebenspartner, für Lesben und Schwule, schlecht aus, wenn ihre Geliebte oder ihr Geliebter ins Krankenhaus kamen; zumindest in den Vereinigten Staaten.
Den ein echtes Besuchsrecht hatten in den Krankenhäusern bisher nur Verwandte; und natürlich der Ehepartner. In vielen Teilen Amerikas ist eine Homo Ehe aber noch heute nicht möglich.
Die Army Lesben – das sind keineswegs lesbische Frauen, die auf Uniform Fetisch stehen, sondern es sind lesbische Armee-Angehörige. Und genau für die könnte sich 2010 gewaltig etwas tun.
Für uns mag das jetzt nun nicht sehr überwältigend klingen – aber für die amerikanische Armee könnte es ein großer Schritt sein.
US Präsident Barack Obama möchte noch in diesem jahr eine Einschränkung aufheben, der Lesben und Schwule unterworfen sind, solange sie in der Army sind.
Was sie durchaus dürfen; es ist Homosexuellen nicht grundsätzlich verboten, in die Streitkräfte zu gehen. Dies allerdings nur dann, wenn sie ihre homosexuelle Orientierung verheimlichen.
Daraus hat sich eine etwas merkwürdige Praxis entwickelt, die als Grundsatz von „don’t ask – don’t tell“ bekannt geworden ist. Vorgesetzte dürfen nach der sexuellen Orientierung ihrer männlichen und weiblichen Soldaten nicht fragen – und die Soldaten dürfen sie nicht preisgeben.
Das ist eine Frage, die sich sicherlich viele junge Mädchen stellen, sobald sie anfangen, auch die Brüste, die Schenkel und anderes an der eigenen Freundin interessant zu finden und nicht nur die gleichaltrigen Jungs oder reiferen Männer. Und die nicht nur aus rein vergleichendem Interesse anderen Girls und Frauen auf die Titten und den Po starren, um zu sehen, ob die andere hübscher ist als sie selbst.
Viele dieser Mädchen überlegen ängstlich, wie man es denn um Himmels willen feststellen kann, ob man lesbisch, bisexuell oder heterosexuell ist. Was man natürlich schon gerne definitiv wissen möchte. Klar ist nur, man sucht es sich nicht aus, lesbisch zu sein. Man ist es einfach – oder man ist es nicht. Wobei eine solche lesbische Vorliebe im Laufe des Lebens mal stärker, mal schwächer sein kann, vielleicht auch mal ganz verschwinden – und womöglich irgendwann auch wiederkommen.