Lip Service heißt – sehr passend – die Miniserie, die im Oktober im britischen Fernsehen begonnen hat. Es ist eine sechsteilige Miniserie, und die Hauptrolle spielen dabei drei Lesben, die in Glasgow in Schottland leben.
Da ist einmal Frankie, die der Tod ihrer Tante aus Amerika nach Glasgow zurückgeholt hat. Sie begegnet dort Cat, einer Ex-Freundin aus der Zeit, wo die beiden noch Teenager waren. Die macht sich Hoffnungen auf eine Polizistin, und ihre beste Freundin Tess versucht es mit einer Schauspielerin. Natürlich ist diese Serie, so wie man es von der BBC her kennt, in erster Linie als seriös und informativ gedacht, nicht als Porno. Trotzdem gab es schon in der ersten Folge am Ende eine wirklich provokante Lesbensex Szene.
Sicher nicht der einzige Grund, warum die Premiere zu dieser Miniserie einiges an Aufsehen erregt hat. Wenn es auch zwischendurch immer mal wieder harsche Kritik schon am ersten Lesben Film hagelte. Nach der ersten Folge bemängelte zum Beispiel der Guardian, eine britische Zeitung, dass in diesem Lesben Film keine „sexy butch“ vorkäme. Eine Butch, das ist eine Lesbe, die extrem männlich auftritt und sich auch entsprechend kleidet. Sie würde in einer lesbischen Beziehung praktisch die Rolle des Mannes übernehmen. Es gibt ja eine Theorie, nach der auch in homosexuellen Beziehungen oft ein Partner die Rolle der Frau übernimmt, und einer die des Mannes.
Laut Guardian ist die Butch der Typ der Lesbe, der in der Lesben Szene jedoch mit am meisten vorkomme.
Allerdings wird trotz einiger Kritik durchweg diese Serie über die lesbische Liebe als ungeheuer wichtig und längst überfällig erkannt. Es gab schon einmal eine Lesben Serie – Sugar Rush nannte sich die, und es ging vorwiegend um das Coming Out. Insofern ist eine weitere Lesben Serie längst überfällig. Es bleibt nun abzuwarten, ob und wann Lip Service auch ins deutsche Fernsehen kommt. Oder als DVD zu kaufen ist, sodass man sich das Leben und Lieben der drei Lesben in Glasgow anschauen kann, ohne zeitlich an die Ausstrahlung gebunden zu sein.
Bei den deutschen Sendern sucht man eine Serie über Lesben und Schwule aus eigener Produktion ohnehin in aller Regel vergeblich. Aber dass zumindest erfolgreiche Sitcoms und Serien wenn auch meistens mit großer Verzögerung ebenfalls im deutschen Fernsehen landen, darauf kann man sich eigentlich schon verlassen.