… hört keineswegs immer nur seine eigene Schand! Das habe ich neulich festgestellt. Ich werde jetzt noch rot, wenn ich daran denke. Aber am besten erzähle ich euch erst einmal die Vorgeschichte.
Die neue Nachbarin, die bei uns im Mietshaus eingezogen ist und jetzt mit uns im selben Stockwerk wohnt, hat meinem Freund und mir von Anfang an gefallen. Nicole heißt sie. Wir haben es mitbekommen, als sie eingezogen ist, und mein Freund, Norbert, hat ihr gleich geholfen.
Ich konnte ja beim Tragen kaum mittun, aber dafür habe ich sie abends zu uns zum Essen eingeladen, damit sie mitten im Einzugschaos nicht auch noch kochen musste. Am nächsten Tag hat Norbert ihr geholfen, Schränke und Regale aufzubauen, und als der Kleiderschrank in ihrem Schlafzimmer fertig war, half ich ihr einräumen.
Dabei kam auch eine Kiste zum Vorschein, in der lauter Sachen aus Lack und Leder waren, und zwar richtig sexy Outfits; auch Dessous aus Leder und so, schicke Schuhe mit total hohen Absätzen und anderes.
Ich wurde gleich rot, als ich das alles sah. Nicole bemerkte meine Verlegenheit, war aber selbst gar nicht verlegen. „Du, Leder direkt auf nackter Haut, das fühlt sich einfach klasse an. Probiere es einfach mal aus!“ Zuerst wollte ich ja nicht, aber eine Pause konnten wir beide gebrauchen.
Deshalb habe ich mich dann ausgezogen. Dabei fiel mir auf, wie aufmerksam Nicole mich betrachtet hat, als ich nackt war. Ich dachte, es liegt daran, dass sie vergleichen wollte, ob mein weiblicher Körper vielleicht schöner war als ihrer, so wie Frauen das gerne tun, und machte mir nicht viel draus.
Sie reichte mir einen Slip aus Leder und dazu ein ganz enges Minikleid, ebenfalls aus Leder, ich zog beides an.
Und tatsächlich – es war fantastisch! Das Leder war zuerst sehr kühl auf meiner nackten Haut, aber es wurde schnell warm und schmiegte sich regelrecht zärtlich an mich. Es fühlte sich total gut an, da hatte sie recht gehabt!
Sie stellte sich neben mich, und dann streckte sie eine Hand aus und meinte: „Spürst du es?“ Dabei strich sie mit den Fingerspitzen über meine Schultern, über meine Brüste, über meinen Bauch und über meine Hüften.
Es war merkwürdig; ich war noch nie so intim von einer Frau berührt worden. Ich dachte, es wäre mir unangenehm; aber als ich kurz darauf aufs Klo ging, stellte ich fest, meine Muschi war ganz nass. Irgendetwas daran hatte mich erregt. Ob nun das Leder oder ihr Streicheln, darüber dachte ich lieber nicht nach …
Ich hatte auch bald andere Dinge in meinem Kopf. Es war nämlich ziemlich offensichtlich, dass Norbert sich voll in Nicole verknallt hatte. Er schwärmte von ihr, er verschlang sie mit gierigen Blicken, und es war so offensichtlich, dass es schon peinlich war.
Das gefiel mir natürlich nicht; aber ich dachte mir, wenn ich ihm eine Szene machte, würde alles nur noch schlimmer werden. Ich beschloss, einfach abzuwarten, bis diese Attraktion von alleine nachließ.
Es sah jedoch nicht so aus, als ob das bald eintreten würde; auch Wochen nach ihrem Einzug bekam Norbert glänzende Augen, wenn er Nicole sah, und er war auch ständig bei ihr drüben. Ich war richtig eifersüchtig.
Dabei schien Nicole, wenn wir uns zu dritt trafen, eher an mir interessiert zu sein. Sie umarmte und küsste mich immer zur Begrüßung und zum Abschied, und jedes Mal dauerte das weit länger, als es eigentlich normal ist. Norbert ließ sie eigentlich eher weit gehend links liegen.
Auch zwischendurch strich sie mir mal über den Arm, mal legte sie eine Hand auf meine Schulter und so etwas. Und ich empfand das immer als äußerst angenehm, erwiderte die Gesten auch regelmäßig, spürte oft dabei sogar ein gewisses Prickeln an der Muschi, aber ich dachte mir immer noch nichts dabei.
Manchmal war ich sogar fast sauer auf Nicole; irgendetwas musste sie ja schließlich getan haben, um Norbert so an sich zu fesseln!
Am besten wäre es wahrscheinlich gewesen, ich hätte einfach einmal mit ihr geredet, nur traute ich mich das einfach nicht.
Ja, und dann löste sich die Situation doch eines Tages auf.
Ich kam von der Arbeit nach Hause, völlig erledigt, denn es war ein harter Tag gewesen. Gleich als ich hereinkam hörte ich leise Stimmen; Norbert war schon da, und auch Nicole schien herübergekommen zu sein.
Ich seufzte genervt; an diesem Abend hatte ich nun wirklich keine Lust auf irgendeine Gesellschaft! Ich wollte mich einfach bloß ausruhen!
Ich rief laut „hallo“, bekam jedoch keine Antwort. Also zog ich mich aus und wollte ins Wohnzimmer gehen, wo die Tür offen stand, doch auf einmal hörte ich etwas, was mich sofort stehen bleiben ließ.
Es klang wie eine Ohrfeige!
Und dann hörte ich auch schon Nicoles empörte Stimme, diesmal laut genug, dass ich jedes Wort hören konnte: „Wirst du mich jetzt endlich in Ruhe lassen? Lass deine Finger von mir! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich eine Lesbe bin? Ich bin an Männern nicht interessiert! Wenn ich bei einem von euch beiden an Sex denke, dann bist nicht du es, sondern dann ist es deine Freundin Katharina!“
Ich stand da wie erstarrt, und es fiel mir wie die sprichwörtlichen Schuppen von den Augen. Das war es! Nicole war lesbisch; deshalb hatte ich auch so ein erotisches Prickeln zwischen uns gespürt!
Der arme Norbert – bei einer Lesbe hatte er natürlich keine Chance.
Andererseits, ich war ja nun auch keine Lesbe. Trotzdem zog mich etwas zu Nicole hin. Nur wusste ich nicht, was ich daraus machen sollte. Sollte ich der Versuchung nachgeben? Sollte ich mich auf Nicole einlassen?
Das wäre wirklich mal was Ungewöhnliches, wenn nicht der Mann etwas mit der sexy Nachbarin anfängt, sondern die Frau, weil die Nachbarin lesbisch ist …
Schnell und leise verzog ich mich ins Schlafzimmer. Darüber musste ich erst einmal in aller Ruhe nachdenken!