Aus Israel kommt eine sehr interessante Studie über das Coming Out Verhalten von Schwulen und Lesben.
Das schwul-lesbische Zentrum in Hoshen untersuchte das Coming Out Verhalten in einer Studie, in deren Rahmen über 600 Schwule, Lesben und Bisexuelle befragt worden sind. Die Ergebnisse sind äußerst interessant.
Ein erstes Ergebnis war, dass die meisten sich bereits sehr früh ihrer andersartigen Neigung bewusst gewesen waren. Das durchschnittliche Alter lag bei 11,5 Jahren – das ist noch unter dem Alter, in dem man im Durchschnitt voll in die Pubertät kommt und sich seiner Sexualität erstmals voll bewusst wird.
Allerdings war lediglich danach gefragt, ab wann die beteiligten Lesben und Schwulen erstmals merkten, dass sie anders sind als andere Gleichaltrige; das volle Bewusstsein, lesbisch oder schwul zu sein, ist dafür ja nicht erforderlich. Diese Erkenntnis kam dann bei den Befragten auch erst um Einiges später. Dabei hatten die Schwulen den Lesben einige Jahre voraus: Schwule registrierten ihr Schwulsein bereits mit etwa 14,5, während lesbische Girls erst im Schnitt mit 18 voll registrieren, dass sie nicht heterosexuell sind, sondern lesbisch.
Auch was das angeht, über seine Neigung mit sich im Reinen zu sein, laufen die Gays den Lesben klar den Rang ab – das kommt bei ihnen im Schnitt mit 17, für lesbische Girls hingegen erst mit 21, also drei Jahre später. Bis zum Coming Out ist es danach noch einmal ein großer Schritt. Hier arbeiten sich dann endliche lesbische Frauen nach vorne. Sie outen sich im Schnitt bereits 3,5 Jahre später, die Gays erst 4,5 Jahre später. Dabei läuft so ein Coming Out meistens nach einem ähnlichen Schema ab. Zuerst werden enge Freunde informiert, als nächstes die Mutter. Dem Vater gestehen die meisten es erst später, wenn überhaupt – und noch später erfahren es dann die Kollegen am Arbeitsplatz. Wieder – wenn überhaupt.
Ihre lesbische oder schwule Neigung voll akzeptieren können 80 % der Gays und 75 % der befragten Lesben. Wiederum die Nase vorne haben die Lesben, wenn es darum geht, ob die eigene Neigung offen ausgelebt wird. Das ist bei 60 % der Lesben der Fall gewesen, während es bei den Schwulen nur 55 % waren.