Author: Lesbe  10. November 2010

Jeder redet heutzutage von Gleichberechtigung. Seit endlich auch Schwule und Lesben heiraten können, scheint ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung für homosexuelle Paare getan. Aber wer genauer hinschaut, der bemerkt schnell, dass es zumindest in den Kleinigkeiten dann doch noch ganz anders aussieht.
Eine normale Eheschließung vor dem Standesamt kostet die Beteiligten, so ist es gesetzlich festgelegt, 40 Euro. Das ist nicht allzu teuer. Wobei eine Ehe, ob nun eine Homo Ehe oder eine Hetero Ehe, beide Beteiligten auf Dauer erheblich teurer kommen kann; doch das sei jetzt einmal dahingestellt …

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Rein theoretisch sind die Kosten, wenn lesbische Frauen oder schwule Männer heiraten, genau die gleichen. Das besagt sogar ein Gesetz. Doch in der Praxis sieht das anders aus. Da kann eine Homo Ehe leicht erheblich teurer als 40 Euro werden. Offensichtlich sogar ohne Weiteres mehr als viermal so teuer!

Je nach Kreis oder Stadt können die Preise unterschiedlich liegen – und Lesben und Schwule scheinen an vielen Stellen automatisch mehr zahlen zu müssen. Davon abgesehen, bleiben ihnen für die standesamtliche Trauung oft auch noch die schönsten Örtlichkeiten verschlossen; sie werden in hässliche Hinterzimmer oder andere Räume verbannt, die alles andere als den Schmuck bieten, den sich natürlich auch Lesben und Schwulen von dem „schönsten Tag in ihrem Leben“ zu Recht erwarten dürfen.
Diese Ungerechtigkeit ist allerdings zum Glück nur im Süden der Republik zuhause, genauer gesagt in Baden-Württemberg. Der Grund liegt in einer Gesetzesklause, wonach zwar grundsätzlich auch für die Homo-Ehe die Standesämter zuständig sein sollen, mit der Folge gleicher gebühren, es jedoch je nach Bundesland Ausnahmen davon geben darf.

Baden-Württemberg machte von dieser Ausnahmeregelung Gebrauch. Dort bestimmen nicht die Standesämter, sondern die unteren Verwaltungsbehörden über Ort und Kosten einer Trauung unter gleichgeschlechtlichen Paaren, also die Gemeinden in den Stadtkreisen oder Landratsämter in den Landkreisen – und so sieht es damit an vielen Stellen ganz anders aus als mit einer Hetero-Ehe zwischen Mann und Frau.
Momentan besteht auch keine Hoffnung, dass sich das so schnell ändern wird. Deshalb kann man Schwulen und Lesben nur empfehlen, vielleicht zum Heiraten in ein anderes Bundesland auszuweichen, falls möglich.
Ansonsten glänzen aber immerhin die Städte Heidelberg, Mannheim, Freiburg, Ulm und Stuttgart durch eine Gleichbehandlung der Schwulen und Lesben beim Heiraten. Die Trauung kostet hier genau 40 Euro, und sie findet im Standesamt statt, wie jede andere auch.

 

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