Normalerweise ist das eigene Sexleben Privatsache; niemanden geht es etwas an, was daheim im eigenen Bett an Sex vor sich geht. Das gilt auch für die Homosexualität und ebenso, um nur weitere Beispiele zu nennen, die Vorliebe für einen bestimmten Fetisch oder die sadomasochistische Erotik.
Trotzdem können diese Vorlieben entweder durch irgendeinen dummen Zufall herauskommen, oder aber auch aus bestimmten Gründen, oftmals aus der politischen Überzeugung heraus, dadurch für mehr Akzeptanz und Gleichberechtigung zu sorgen, offen propagiert werden.
Dann kann auch am Arbeitsplatz recht schnell eine prekäre Situation entstehen, die von hämischen Bemerkungen der Kollegen über das Mobbing bis hin zu Schlimmerem reichen kann.
Die internationale Schwulen und Lesben Handelskammer (International Gay and Lesbian Chamber of Commerce IGLCC) untersucht jedes Jahr die Schwulen- und Lesbenfreundlichkeit der Unternehmen, die sich für eine solche Beurteilung freiwillig gemeldet haben.
Das Ergebnis bildet der International Business Equality Index; wo der hoch ist, dürfen Schwule und Lesben darauf vertrauen, dass ein Betriebsklima herrscht, wo Homosexualität als genauso normal angesehen wird, wie dies sein sollte.
In diesem Jahr sind die fünf lesben- und schwulenfreundlichsten Unternehmen IBM, Google, BT Group, Morgan Stanley und Cisco Systems. Drei dieser Unternehmen befinden sich nicht zum ersten Mal im Index, neu sind allerdings Google und Morgan Stanley.
Insgesamt 25 Unternehmen haben diesmal am Index teilgenommen.
Das mag auf den ersten Blick nach sehr wenig klingen. Man muss sich allerdings die Namen dieser Unternehmen einmal ansehen und weiß, dass man dabei mit die wichtigsten und größten internationalen Arbeitgeber überhaupt vor sich sieht.
Es geht immerhin um mehr als 2,2 Millionen Mitarbeiter und einen Umsatz von mehr als einer Billion Dollar.
Entscheidende Stichworte für die Qualität des Arbeitsklimas im Hinblick auf Schwulen und Lesben sind Diversity und Inclusion.
Unter Diversity Management versteht man ein Management, das die vorhandene soziale Vielfalt (diversity) bei den Mitarbeitern positiv und konstruktiv nutzt. Dabei soll insbesondere auch die soziale Diskriminierung von Minderheiten wie eben auch Lesben und Schwulen vermieden und Chancengleichheit erreicht werden.
Mit Inclusion ist unter anderem gemeint, dass sich in einem Betrieb jeder zuhause fühlen kann – auch die sozialen Minderheiten; dass sie integriert sind.