Für die amerikanische Armee gibt es ein Bundesgesetz aus dem Jahr 1993, das man das „Don’t ask, don’t tell“-Gesetz nennt. Frage nicht, erzähle nichts. Es geht dabei darum, dass die Army solche Soldatinnen und Soldaten, die offen schwul oder lesbisch sind, zwingend entlassen muss.
Was ich nicht weiß, das macht mich nicht heiß, das wäre vielleicht ein passender deutscher Spruch für das, was damit gemeint ist. Solange niemand etwas weiß, oder vielmehr solange niemand offiziell etwas davon zur Kenntnis nehmen muss bleiben Schwule und Lesben unbehelligt und ungekündigt. Aber wehe, es bekommt jemand etwas auf eine Art und Weise mit, die man nicht mehr ignorieren kann!
Eine lesbische amerikanische (Ex-)Soldatin kostete in diesem Zusammenhang der Übereifer eines Kollegen ihre Stellung.
Es wusste offensichtlich schon längst jeder, dass sie lesbisch ist; dennoch geschah nichts, weil auch nichts geschehen musste, denn ganz offiziell musste niemand Bescheid wissen. Bis sie irgendwann dabei „erwischt“ wurde, dass sie mitten im Supermarkt ihre lesbische Freundin küsste.
Das beobachtete ein Kollege – und meldete es sofort den Vorgesetzten, offiziell und per E-Mail. Die Vorgesetzten konnten daraufhin nun kein Auge mehr zudrücken, sondern mussten die Soldatin entlassen. Sie ist damit aber nur eines von insgesamt etwa 12.500 Opfern dieses Gesetzes.
Mit anderen Worten – gegen Schwule und Lesben hat man in der amerikanischen Armee gar nichts. Man mag es nur nicht, wenn zu viele darum wissen … Es könnte vielleicht dem Ansehen der Armee schaden.
Obwohl – ist der Schaden nicht größer, wenn eine Soldatin, die im Irak ihre Pflicht getan hat, nur deshalb entlassen wird, weil sie auf den Sex unter Frauen steht? Eine mögliche Verführung innerhalb der Armee kann der Grund nicht sein, denn dieses Argument gilt in einer Army, die aus männlichen und weiblichen Soldaten besteht, ja ebenso auch für Heterosexuelle.
Und ein Erpressungsgrund ist eine homosexuelle Veranlagung heutzutage wohl nicht mehr, so sehr die allgemeine Akzeptanz auch noch zu wünschen übrig lässt. Eine Gefahr für die Sicherheit ist also auch zumindest nur sehr schwach zu begründen. Es ist eigentlich kein wirklich überzeugender Grund zu erkennen, warum Schwule und Lesben die Army verlassen sollten.
Ob der neue Präsident der USA Obama wohl auch mit diesem Gesetz aufräumen wird? Wir Lesben sind sehr gespannt darauf.